Neuorientierung der ASF Main-Tauber gestartet

Veröffentlicht am 04.03.2021 in Aktuelles

In einer digitalen Besprechung wurde der erste Schritt für die Neuausrichtung der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) im Main-Tauber-Kreis gegangen.

Anja Lotz, die Bundestagskandidatin der SPD Odenwald-Tauber fungiert als Ansprechpartnerin für die Frauen. Ziel ist die Wahl von Vorständinnen. Das soll zu gegebener Zeit in einer Veranstaltung mit persönlicher Präsenz erfolgen.

Inhaltlich war es eine sehr interessante Veranstaltung. In der Begrüßung stellte Anja Lotz die gegenwärtige gesellschaftliche Situation dar. Die statistischen Zahlen zeigten dies erschreckend deutlich. Die Kreistage von Baden-Württemberg haben 2.300 Mitglieder. Lediglich 12 % davon seien Frauen. Der Main-Tauber-Kreis stehe in ein einem Vergleich auf der 3. Letzten Stelle. Die SPD-Fraktion habe immerhin einen Frauenanteil von 22 % und hebe sich damit positiv ab. Bei einem Bevölkerungsanteil von über 50 % werde aber deutlich, dass Gleichberechtigung nicht erreicht sei. Dies gelte auch für die Verteilung von Familien- und Erwerbsarbeit. Eklatant bei den Minijobs. 40 % der Frauen und lediglich 5 % der Männer üben einen aus. Die Bezahlung zeige dies leider auch. Im Maschinenbau, der Leitbranche im Kreis, erhalten Frauen für den gleich Job 20 % weniger Lohn als Männer. Ein Fan von Quoten sei sie nicht, erklärte Anja Lotz. Um die gegenwärtigen Verhältnisse zu ändern, sei diese allerdings nötig. Lotz hoffe auf die junge Generation. Familie, Freizeit und Freunde hätten einen höheren Stellenwert als Geld. Das sei ein Lebensmodell in dem die Gleichberechtigung der Geschlechter sich stärker annähere.  

 

Sonja Elser ist Landesvorsitzende der ASF. Wir sind systemrelevant - Frauen, wir müssen reden, war Überschrift ihres Beitrags. Corona zeige wie ein Brennglas die Schwachstellen der Gesellschaft auf. Es

Seien wieder die Frauen, die die Hauptlast tragen. Homeoffice, Haushalt, Homescooling und Kinderbetreuung, seien zu leisten. Das hänge in stärkerem Maße an Frauen, als an Männern. Hinzu kommen die finanziellen Auswirkungen. Sieben Millionen Minijobs seien weggefallen, davon seien vier Million von Frauen ausgeübt worden. Kurzarbeit sichere den Arbeitsplatz, führe aber dennoch zu finanziellen Einbußen. In vielen Familien komme Beides zusammen. Besonders betroffen seien die Alleinerziehenden. Das seien nach wie vor überwiegend Frauen. Die psychischen Belastungssituationen seien angestiegen. Elser nahm den Begriff „Sorgearbeit“ auf. Kinderbetreuung und Pflege würden zu über 70 % von Frauen ausgeübt.  Sie würden häufig ihr Leben lang arbeiten. Diese Arbeit wird aber teilweise nicht bezahlt, schlecht bezahlt, sei Teilzeitarbeit oder ein Minijob neben der „Sorgearbeit“. Die Erwerbsbiographie sei brüchig und führe daher auch im Alter zu finanziellen Nachteilen. Unsere Gesellschaft sei immer noch ausgerichtet auf das Modell „Haupternährer“. Eine eigenständige vollwertige Versorgung der Frauen sei in den gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen nicht vorhanden. Gehen Beziehungen in die Brüche, werden das besonders deutlich. Die Erwartung an Frauen, dann entsprechend arbeiten zu gehen, sei unrealistisch. Frauen mit Mitte 50, hätten für viele Jahre den Beruf hinten angestellt. Die Sorgearbeit für Familie und Pflege hatten Vorrang. Oft war nicht mehr möglich als ein Minijob. Das war wenigstens ein kleines eigenständiges Einkommen.  Die Chance auf einen gut bezahlten Vollzeitarbeitsplatz sei dann gering.  Die Sozialsysteme müssten dieser gesellschaftlichen Realität angepasst werden. Es brauche eine Arbeitsmarktpolitik um Gleichberechtigung zur Lebenswirklichkeit werden zu lassen. Heute hätten die Hauptverdiener eine 40 Stunden-Woche und die Frau in Teilzeit einen Vertrag über 20 Std. Das seien zusammen 60 Stunden bezahlte Erwerbsarbeit. Elser forderte eine gleichmäßige Aufteilung. Mann und Frau sollten dann je 30 Std. arbeiten. Kinderbetreuung oder auch Pflege der Eltern könnten sie sich dann teilen. Es lohne ein Blick in die Skandinavischen Länder. Dort sei das Selbstverständnis häufig fortschrittlicher. Erst bei gleicher Verteilung von Zeit, Macht und Geld, sei Gleichberechtigung erreicht.

 

 Der SPD-Landtagskandidat Anton Mattmüller war zu einem Grußwort zugeschaltet. Er sieht in der Gleichstellung eine Frage der ganzen Gesellschaft, nicht nur der Frauen. Bereits in Erziehung und frühkindlicher Bildung solle gegen toxische Männlichkeit hin zu Gleichberechtigung der Geschlechter gewirkt werden. 

 

Thomas Kraft, Kreisvorsitzender der SPD begrüßt die Schritte zur Neuausrichtung der AFD. Die Werte der SPD stehen für Menschenwürde. Dazu zähle gerade auch die Gleichberechtigung der Geschlechter. Das müsse endlich Lebenswirklichkeit werden.

 

Kontaktdaten der ASF sind auf der Homepage der SPD Main-Tauber zu finden.

 

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